...im Jahr
des Herrn 1348 raste über fast den ganzen Erdkreis ein Sterben, wie man
es vergleichbar kaum je gesehen hat. So reichte die Zahl der Lebenden
kaum aus, die Toten zu begraben, oder sie vermieden es vor
Entsetzen..... Clemenz VI, Vitae Paparum Avenionensium Die
schwarze Pest wird durch genuesische Schiffe aus dem Orient
eingeschleppt. 1347 erreicht sie die Provence, zwei Jahre später
Deutschland und Nordeuropa. Die Pest gehört zu den größten Dramen der
europäischen Geschichte, ein Drittel der Bevölkerung wurde ausgelöscht. Niemand
weiß, woher dieses Unglück gekommen war,
und deshalb suchen die Menschen nach einem Sündenbock. Die
Juden werden beschuldigt, die Brunnen vergiftet und dadurch die Seuche
verursacht zu haben. In Pogromen werden viele Juden ermordet. Um den
Verfolgungen zu entgehen flüchten die Überlebenden nach Ost- und Südeuropa. Andere
glauben, die Pest sei eine Strafe Gottes, die man durch Buße abwenden könne.
Eine extreme Form dieser Büßerbewegung sind die Geißler: Als man 1349
Jahre zählte, 14 Tage nach Sonnwende, da kamen nach Straßburg um die
zweihundert Geißler; die hatten eine Lebensweise, von der ich hier
teilweise berichten will. [...] Wenn sie nun büßen wollten, wie sie
das Geißeln nannten, und das geschah zweimal am Tag, so zogen sie ins
Freie. Dort zogen sie sich bis auf die Leinenhosen aus, legten sich im
Kreis nieder. Ihr Meister
schritt über sie hinweg; und über welchen er hinwegschritt, der stand
auf und geißelte sich. Dabei sangen sie viele Lieder. Jakob
Twinger von Königshofen, Chronik (1382) Eingang
in die Weltliteratur hat die Schilderung der Pestereignisse durch den
ital. Dichter und Humanisten Giovanni Boccaccio gefunden. Dieser
hat sie in seiner erotischen Novellensammlung „Decamerone“
verarbeitet, welche zwischen 1349 und 1353 entstand. In
der Umgebung Gomadingens
sind im Laufe des 14. Jahrhunderts mindestens vier Dörfer durch Entvölkerung
wüst gefallen: Hebinoldisriet, Notzenweiler, Stetten und Zizelhausen. Auch
die Umgebung von Buis war durch die Pest entvölkert. Ludwig XI siedelte
u.a. sächsische Söldner
in dem Gebiet an. Diese wirkten auch beim Bau der Arkaden im Zentrum von
Buis mit, welche sich durch ihren „deutschen“ Baustil deutlich vom
traditionellen provençalischen Stil unterscheiden.
Die
Grafschaft Provence gehört übrigens bis zur Mitte des 15. Jh. zum
Deutschen Reich.
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