1.)
Der Krieg 1870/1871: Nachdem
Preußen 1866 den Einfluß Österreichs auf Süddeutschland zurückgedrängt
hat, kann Bismarck an der Politik einer nationalen Einheit Deutschlands
unter Einbeziehung der süddeutschen Staaten weiterarbeiten. Dies wird
in Frankreich mit Argwohn betrachtet und führt letzten Endes zu einem
Vertrauensverlust der französischen
Bevölkerung in die Alleinherrschaft des französischen Kaisers Napoleon
III. Als
bekannt wird, daß Bismarck die Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern
um die spanische Krone eingefädelt hat, erhebt sich in
Frankreich ein Sturm der Entrüstung („Preußen am Rhein, Preußen
hinter den Alpen, Preußen jenseits der Pyrenäen!“). Frankreich läßt verkünden, daß
es eine solche Thronbesteigung in Spanien auf keinen Fall dulden wird,
und fordert vom preußischen König Wilhelm I. für alle Zukunft einen
spanischen Thronverzicht der Hohenzollern. König Wilhelm lehnt dies in
der „Emser Depesche“ höflich ab. Bismarck veröffentlicht die
Depesche in verkürzter und daduch schärferer Form, weswegen Frankreich
mit einer Kriegserklärung an Preußen reagiert.
Frankreich wird bei Metz und Sedan vernichtend geschlagen und
verliert Elsaß-Lothringen an Deutschland, welches zuvor im Spiegelsaal
von Versailles das deutsche Kaiserreich proklamiert hat. 2.)
Der 1. Weltkrieg (1914-18): Die
Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch
serbische Fanatiker am 28.6.1914 in Sarajewo führt zur Kriegserklärung
Österreichs an Serbien und zur anschließenden Mobilmachung des mit
Serbien verbündeten Rußlands, welches auf die Hilfe des mit ihm verbündeten
Frankreichs hofft. Das mit Österreich verbündete Deutschland erklärte
am 1.8.1914 Rußland und zwei Tage später Frankreich den Krieg. Auf
beiden Seiten ziehen die Truppen begeistert in den Krieg.
Großbritannien tritt in den Krieg ein, nachdem Belgien von
deutschen Truppen im Handstreich genommen wurde. 1917 treten die USA auf
Seiten der Alliierten bei. Der Krieg wird nun auch im Vorderen Orient,
in Afrika und in Übersee geführt. Zwischen
Deutschland und Frankreich frißt sich der Krieg in einem
absurden und verlustreichen Stellungskrieg fest.
Ergebnis:
Der
Weltkrieg brachte den Untergang von vier Monarchien (Deutschland, Österreich-Ungarn,
Russland, osmanisches Reich). Insgesamt kämpften 71 Mio. Menschen auf
der ganzen Welt und produzierten 10 Mio. Tote, 20 Mio. Verwundete und
Kosten von 956 Milliarden Goldmark. Die Hauptverluste traten auf französischer
und deutscher Seite bedingt durch den Stellungskrieg ein. 3.)
Der 2. Weltkrieg (1939-45): AM 1.9.1939 marschieren deutsche
Truppen in das mit England verbündete Polen
ein, nachdem sich Hitler zuvor mit
Stalin in einem „Nichtangriffspakt“ geeinigt hatte. Hitler
bietet England und Frankreich Frieden an, wenn der status quo anerkannt
wird. Dies wird von England und Frankreich zurückgewiesen. Innerhalb
weniger Jahre besetzen deutsche Truppen Holland, Belgien, Luxemburg, Dänemark,
Norwegen und den überwiegenden Teil Frankreichs. Im unbesetzten Teil
von Frankreich bildet
Marschall Pétain eine autoritäre Regierung mit Sitz in Vichy (État
Francais), welche mit Deutschland zusammenarbeitet. General de Gaulle
bildete in London eine Exilregierung und unterstützt von dort die französische
Widerstandsbewegung ‚Resistence’. Durch den Kriegseintritt
insbesondere Japans und der USA ergreift der Krieg die gesamte
Welt. Der zunächst erfolgreiche Angriff auf die Sowjetunion im Jahre
1941 stagniert im Winter 1942/43. Die Wende des Krieges wird durch die
verheerende Niederlage in Stalingrad im Januar 1943 eingeleitet. Seinen
Höhepunkt findet der Krieg in der teilweise völligen Zerstörung
deutscher Städte durch Bombardements alliierter Truppen und der
Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den ostdeutschen Ländern. Im
Mai 1945 erfolgt die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches. Ergebnis:
Deutschland, Italien und Japan verloren ihre Stellung als Großmacht.
Die Sowjetunion und die USA hatten
den Weltkrieg letztendlich entschieden und nehmen seit dieser Zeit eine
Weltmachtstellung ein. Der Krieg forderte 55 Millionen Tote davon ca.
8,5 Millionen Zivilisten, 35
Millionen Verwundete und 3 Millionen Vermißte. Hinzu kommen ca. 20–30
Millionen Tote durch Massenvernichtung, Konzentrationslager, Flucht,
Deportation und Vertreibung. |
Beispiel: Der Kampf um Verdun (1916)
24.
„
Deutscher
Angriff erreicht nordöstliche Festungswerke 25.
„
Fort
Douamont in deutscher Hand
2. März
Dorf
Douamont in deutscher Hand
7.
„
Höhe
304 größtenteils in deutscher Hand 22.
Mai
Franzosen
auf dem Fort Douamont 23.
„
Angriff
auf Fort Douamont abgeschlagen
2. Juni
Fort
Vaux in deutscher Hand 23.
„
Erstürmung
der Festungen Thiaumont und Fleury 24.
Oktober
Franzosen
erobern Thiaumont und Douamont zurück
2. November
Deutsche
räumen und sprengen das Fort Vaux 15./16.Dez.
Erfolgreiche
französische Offensive auf dem Ostufer der Maas Bilanz
1916: 360 000 tote Franzosen, 335 000 tote Deutsche (an einem einzigen
Frontabschnitt) Im Laufe dieses Stellungskrieges kam es trotzdem gelegentlich zu menschlichen Begegnungen mit dem „Erbfeind“,so ist z.B. überliefert, daß Franzosen und Deutsche sogar gemeinsam Weihnachten gefeiert haben, bevor sie dann anschließend wieder aufeinander schießen mußten.
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