Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europa

Bereits zwischen den beiden Kriegen gibt es hoffnungsvolle Ansätze für ein gemeinsames Europa:

Der französische Außenminister Briand und sein deutscher Kollege Stresemann erhalten 1926 für ihre Bemühungen um Versöhnung und Annäherung den Friedensnobelpreis.

Briand schlägt 1930 sogar die Bildung einer

 „Europäischen Föderalen Union“ vor.

Dieser Plan scheitert an dem wiedererwachten Nationalismus in den einzelnen Ländern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird dieser Plan wieder aufgegriffen und Europa ist seither Schritt für Schritt zusammengewachsen.

 

  

2000 Jahre Badekultur

Wie vieles in unserer Kulturgeschichte fängt auch dieses Kapitel bei den alten Römern an. Ihre Badekultur stand auf höchstem Niveau und setzte Maßstäbe für die kommenden Zeiten.

Erkauft wurde dies unter Anderem durch einen extrem hohen Holzverbrauch, was zum Abholzen der Wälder des Mittelmeergebietes geführt hat.

Nach dem Zerfall des römischen Reiches ging die Badekultur zwar zurück, aber ab dem Mittelalter erfreuten sich die sogenannten Badstuben wieder großer Beliebtheit, nachdem Kreuzritter die Badekultur des Orients mitgebracht hatten. Baden gehörte für große Teile der Bevölkerung zum Alltag.

Das Baden diente nicht nur der Reinigung, sondern war häufig ein gesellschaftliches Ereignis mit Essen, Trinken und Tanz. Viele Badestuben waren darüber hinaus auch Bordelle.

Ab dem 17. Jahrhundert drängte die Kirche zunehmend auf die Schließung der Badstuben.

Zusammen mit einem sich ausbreitenden Mangel an Holz zum Beheizen der Bäder führte dies zu einem Rückgang der Badekultur.

Dieser Zustand hielt bis weit in das 20. Jahrhundert hinein an.

 

Vom 5. Sinn – eine kleine Kulturgeschichte der Düfte

 

Seit Jahrtausenden hat die Menschheit beschäftigt, was der Geruchssinn wahrnimmt:

Duft oder Gestank- wobei der erstere meist eingesetzt wurde um den letzteren zu überdecken.

Das Wort Parfüm ist abgeleitet vom lateinischen „per fumum“, d.h. „durch den Rauch“, was wiederum besagt, dass Düfte früher häufig durch Räuchern erzeugt wurden.

Jahrhundertelang wurden Parfüms und Duftstoffe überwiegend zur Abwehr unerklärlicher Krankheiten verwendet.

Während der großen Pestepidemien trugen die Ärzte schnabelförmige Schutzmasken, die mit Duftkräutern gefüllt waren, um sich vor dem „Pesthauch“ zu schützen.

Erst viel später, gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts stellte man tatsächlich fest, dass die Arbeiter in der Parfümerie-Industrie von Grasse in viel geringerem Maß an Cholera und Tuberkulose litten als andere Europäer zu dieser Zeit.

Wir wollen uns auf die europäische Duftgeschichte beschränken- wohl wissend, dass die eigentliche Wiege der Düfte im Morgenland liegt.

Schon die Römer hatten eine hoch entwickelte Duftkultur, sie verwendeten neben Weihrauch, der später von der christlichen Kirche übernommen wurde, vor allem Rosendüfte.

Verschiedene Duftpflanzen wurden später in den Klostergärten angebaut, allerdings überwiegend zu medizinischen Zwecken. Das höchste Lob der Hildegard von Bingen (um 1100) galt zum Beispiel dem Lavendel.

Durch den Kontakt mit den Arabern in der Zeit der Kreuzzüge wurde die Duftkultur um einige Kräuter erweitert.

Verbesserungen in der Destillation von Alkohol als Trägerstoff sowie in der Destillation von ätherischen Ölen ermöglichten die Herstellung von Parfüms im modernen Sinn.

Im 14. Jahrhundert wurden in Burgund bereits große Plantagen von Lavendel, Rosen und Salbei angelegt.  Etwas später kamen Montpellier und Grasse als europäische „Duftzentren“ dazu.

Das neue Lebensgefühl in der Renaissance förderte die Verbreitung von Parfüms- nun wurde zum Beispiel auch Jasmin in Europa angebaut- begleitet von Fortschritten in der Medizin. Der deutsche Arzt Paracelsus gilt in dieser Beziehung als Pionier.

Mit dem Rückgang der Badekultur im 17. Jahrhundert stieg auch der Bedarf an Duftstoffen zur Überdeckung der Körpergerüche.

Zu allen Zeiten gab es jedoch Ignoranten von „körperfremden“ Duftstoffen. So ist von Heinrich IV von Frankreich (1553-1610) ein Brief an seine Geliebte Gabrielle d´Estrées überliefert, in dem er schreibt: ....“waschen Sie sich nicht mehr, ich komme in acht Tagen....“

Zur Zeit Ludwig XIV war Frankreich der größte europäische Verbraucher von Gewürzen und Duftstoffen.

Spätestens seit dieser Zeit gilt Frankreich als das führende Land der Parfümindustrie.

Im 18. Jahrhundert stiegen die hygienischen Ansprüche, die Provence wurde zum Zentrum der europäischen Seifenherstellung. Mit dem Eau de Cologne begann in Köln und Paris die fabrikmäßige Herstellung eines aus mehreren Duftstoffen zusammengesetzten Parfüms, welches die einfacheren Parfüms teilweise verdrängte.

Von Napoleon ist bekannt, daß er Kölnisch Wasser literweise verbrauchte, seine Frau Josephine bevorzugte Düfte wie Moschus, Rosen und Veilchen.

Im 19. Jahrhundert wurden zum ersten Mal künstlich hergestellte Duftstoffe zur Parfümherstellung verwendet. Riechsalz aus Lavendel und Ammoniak kam in Gebrauch, um die Damen aus ihren häufigen Ohnmachten zu erwecken.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhundert schließlich stehen dem Parfümeur eine Vielzahl von natürlichen und künstlichen Duftstoffen zur Verfügung, entsprechend vielfältig ist das Angebot.

Frankreich hat seine führende Stellung in der Herstellung und im Verbrauch von Parfüms behalten.